Mehr Mut, mehr Lebensfreude
Wegen des Krieges musste ich Syrien verlassen. Danach bin ich nach Türkei angekommen. Dort vier Monate geblieben und auch dort gearbeitet. Dann bin ich nach Deutschland gekommen. Wir mussten das Meer mit dem Boot überqueren, bis ich in Griechenland angekommen bin. Und dann bin ich mit einer Gruppe nach Deutschland weitergelaufen. Das hat ein bisschen länger als drei Wochen gedauert. Im August 2015 bin ich nach Deutschland angekommen. Zuerst war ich in München und dann Schweinfurt und in Würzburg, wo ich dort fast einen Monat geblieben bin.
Meine Ankunft
Am 6.10.2015 bin ich in Fürth, Höfener Straße 66, angekommen. Bei dem ersten Tag hier in Fürth habe ich etwas besonders Lustiges erlebt. Meine Freunde und ich hatten Hunger und wussten nicht, wohin wir gehen mussten, um Lebensmittel zu kaufen. Dann haben wir ein schönes großes Geschäft gefunden. Der Name war "Dehner". Dann sind wir reingekommen und schockiert geworden, weil es nicht für Menschen-Lebensmittel zuständig war. Es gab Katzenfutter, Hundefutter, Blumendünger. Deshalb haben wir gerade aufgegeben und anderes Geschäft gesucht. Nächste Tag haben wir ein Geschäft gefunden.
Zakaria betritt die Bühne. Heidemarie Glöckner hat ihn und seine Geschichte gerade angekündigt.Freiwilligen-Zentrum Fürth
Ein paar Tage später ist Yasser in der Unterkunft Höfener Straße angekommen und ich war die erste Person, die ihn getroffen hat. Er hat gefragt: "Wie läuft das System hier?" "Wie viele Personen ein Zimmer?" "Wie ist Fürth hier?". Nächste Monat habe ich mich bei inoffizielle Deutschkurs angemeldet. Das war Muggenhof. Dieser hat vier Monate gedauert. Es war ehrenamtlicher Lehrer. Es gibt keine Prüfung. Der hat mir sehr geholfen, weil ich vorher mit den Leuten nur auf Englisch Kontakt aufnehmen konnte.
Mein Deutschkurs
Danach habe ich meine Aufenthaltsgenehmigung bekommen und dann habe ich Deutschkurs, Orientierungskurs und Integrationskurs bekommen. Habe ich nach sieben Monate B1 bestanden und auch Politikprüfung. Dann habe ich Praktikum gemacht eine Woche, bevor ich meinen B2-Kurs angefangen habe. Das Praktikum war in Nürnberg, Scherzer Gemüse, neben Flughafen. Diese Woche war interessant, weil ich noch nicht richtig gearbeitet habe. Ich habe einen Überblick über die verschiedenen Tätigkeiten bekommen. Dann habe ich B2 gemacht mit Mohammad zusammen bei Inlingua in Nürnberg.
Zur gleichen Zeit bin ich beim Freiwilligen Zentrum Fürth angemeldet, um ehrenamtlich Senioren zu helfen. Yasser hat einen Termin für mich ausgemacht. Ich bin hier gekommen und ein Angestellter hat mich gefragt: "In welche Branche willst du tätig sein?" Ich habe gesagt: "Senioren helfen." Ein oder zwei Wochen nachher ist Frau Lindner zu mir gekommen in Höfener Straße, um mit mir eine Dame zu besuchen. Das hat ab 1. Mal gut geklappt. Bis jetzt. Ich gehe mit ihr einkaufen, spazieren, ich begleite sie zur Tafel. Manchmal sie sagt zu mir: "Kannst du das Einkaufen für mich?" Wir sehen uns jeden Tag. Ich konnte das machen, weil ich ihr Nachbar geworden bin. In dieser Zeit habe ich zwischen 2017 und 2018 fünf Monate bei Scherzer Gemüse gearbeitet und dann aufgehört.
Pläne für die Zukunft
Nachher habe ich mich beim Klinikum Fürth beworben für die Ausbildung als Krankenpfleger. Sie haben mir gesagt, dass ich mein Abitur anerkennen lassen muss. Jetzt werde ich am 21. September 2018 meine B2-Prüfung ablegen. Wenn ich bestanden habe, muss ich mein B2-Zeugnis einschließlich der Anerkennung meines Abiturs zusammen beim Klinikum abgeben. Dann möchte ich ein Praktikum für ungefähr drei Wochen in einer Klinik machen. Meine Nachbarin hat mir das empfohlen, weil sie gedacht hat, dass ich mit Menschen gut umgehen kann und auch mit schwierigen Dingen gut zu Recht kommen kann. Weil auch sie fühlt, dass es ihr besser geht. Das ist Wahrheit. Sie muss nicht mehr Rollator benutzen oder nur ganz wenig. Ihre Seele ist ganz besser geworden. Mehr Mut. Mehr Lebensfreude.
Ich wünsche mir bis April 2019 nächstes Jahr, dass ich noch dazu C1-Kurs machen kann.
Autor: Zakaria
Zakaria kommt aus Syrien. Seine Muttersprache ist Arabisch.
Der Text stammt aus dem Buch "Ankommen in Fürth", Herausgeberin Heidemarie Glöckner, Freiwilligen-Zentrum Fürth, 2018.
