Kostendeckend arbeiten in der ambulanten Pflege

Immer mehr Träger ambulanter Pflegedienste müssen ihre Dienstleistung bezuschussen, da sie nicht kostendeckend arbeiten. Als Grund hierfür werden oft die steigenden Personalkosten oder nicht auskömmliche Preise genannt. Einsatzkosten bei aufwendigen Patient(inn)en sind durch die Entgelte der Leistungskomplexe meist nicht gedeckt. Hintergrund ist, dass den Entgelten der Leistungskataloge eine Mischkalkulation zugrunde liegt. Genau hier liegt die Lösung des Problems. Durch konsequente Steuerung der Einsatzzeiten kann diese Mischkalkulation in der Leistungserbringung umgesetzt werden.

Dies setzt voraus, dass vom ersten Kundenkontakt über die Leistungs- und Tourenplanung bis hin zum Soll-Ist-Vergleich die Prinzipien einer ergebnisorientierten Planung beachtet werden. So können alle Kund(inn)en kostendeckend versorgt werden. Im Unterschied zur erlösorientierten Planung wird bei der ergebnisorientierten nicht die rechnerisch zur Verfügung stehende Zeit pro Einzelkunde zugrunde gelegt, sondern auf Basis einer Gesamtbetrachtung die verfügbare Zeit individuell zugeteilt.

Die Unternehmensberatung, für die die beiden Autoren arbeiten, hat das Grundprinzip der ergebnisorientierten Planung für ambulante Pflegedienste entwickelt und vielfach umgesetzt. Ziel ist es, die zur Verfügung stehende Einsatzzeit der Pflegekräfte bedarfsgerecht auf die Kund(inn)en zu verteilen. Dies geschieht in allen Planungsbereichen unter Beachtung der Kostendeckung. Der Ansatz verfolgt eine Tourenplankonfiguration, die die Tour so realistisch wie möglich abbildet und eine Kostendeckung über alle Touren hinweg generiert.

Die vier Schritte der ergebnisorientierten Planung und Steuerung:

1. Ergebnisorientierte Auftragsklärung

Bereits im Kundenerstgespräch sollten alle Erwartungen geklärt und der individuelle Bedarf ermittelt werden. Bereits an dieser Stelle ist es wichtig, die Leistungen so zu kombinieren, dass der Pflegebedarf des Kunden möglichst gut gedeckt ist und der erwartete Zeitbedarf für die Pflege über die Leistungskomplexe refinanziert werden kann.

2. Ergebnisorientierte Leistungsplanung

Bei der ergebnisorientierten Leistungsplanung wird für die vereinbarten Leistungen eine erste Zeitplanung erstellt und berechnet, ob Leistungsentgelte ausreichen, um die mit den Einsatzzeiten verbundenen Kosten zu decken. Dies ist die Basis, um im weiteren Verlauf die wirklich benötigte kundenindividuelle Einsatzdauer ermitteln zu können.

3. Ergebnisorientierte Tourenplanung

In der Tourenplanung erfolgt die Zuordnung des Hausbesuchs zu einer "Stammtour". Zu den Einsatzzeiten werden die Wege- und Organisationszeiten hinzugeplant. Auch hier sollte eine Berechnung der Kosten erfolgen und den Erlösen gegenübergestellt werden. Eine im Leistungsplan generierte Kostendeckung kann durch eine ungünstige Konstellation von äußeren Einflüssen aufgezehrt werden. Durch die stete Optimierung der Touren muss regelmäßig versucht werden, die beste Kostendeckung über alle Touren und eine hohe Kontinuität zu generieren.

4. Soll-Ist-Vergleich

Nach den Planungsschritten ist es wichtig, zu überwachen, ob bei der Leistungserbringung die Vorgaben eingehalten werden. Im Soll-Ist-Vergleich zeigt sich, ob die vorgegebene Einsatzdauer falsch bemessen war. Ziel ist es, mit patientenindividuell geplanten Vorgabe- und Fahrzeiten ein realistisches Abbild der Tour zu erstellen. Die Pflegekräfte müssen wissen, dass sie die Einsatzdauer beim Kunden gemeinsam mit der Pflegedienstleitung neu arrangieren können. Die erlösorientierte Planung ist ein kontinuierlicher Prozess zur Anpassung der Einsatzzeiten und Kostendeckung.