Viel Zeit für kreative Hobbys
Ingrid Oertel (links) und Hannelore Ender kommen regelmäßig in die KBS. Ihre Arbeiten sind nun in Guben ausgestellt.Markus Kremser
„Nein, mit Korbflechterei hatte ich vorher nie etwas zu tun. Das hat mir unsere Ergotherapeutin gezeigt“, sagt Ingrid Oergel. Dennoch wirken die Korbwaren in der Vitrine als kämen sie gerade aus der Werkstatt eines Korbflechters, der sein Handwerk lange gelernt und noch viel länger ausgeübt hat.
Die Körbchen und Körbe sind nur ein Teil einer Ausstellung im Stadt- und Industriemuseum der Stadt Guben. Besucher der Kontakt- und Beratungsstelle (KBS) für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen der Caritas in Forst zeigen hier erstmals gemeinsam ihre kreativen Arbeiten. Töpferwaren sind darunter, zahlreiche Bilder, Strick- und Häkelsachen, Bastelarbeiten aus Papier und Pappe.
Beschäftigung und Beratung
Hergestellt werden die Arbeiten als Geschenke, für Basare und für den Eigenbedarf. Ein Großauftrag für die Besucher der KBS steht alljährlich zum Jahresende an. Kurz vor Weihnachten werden hier die Weihnachtskarten gebastelt, die der Caritasverband verschickt.
Die Angebote der KBS sind für viele psychisch Erkrankte eine der wenigen Kontaktmöglichkeiten. „Die Menschen, die zu uns in die KBS kommen; leben häufig sehr zurückgezogen“, sagt Markus Adam. Der Sozialpädagoge leitet die Kontakt- und Beratungsstelle in Forst. Die KBS bietet Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen Beschäftigungsmöglichkeiten und macht Angebote; um den Tagesablauf zu gestalten. Aber auch Angehörige der Besucher werden hier beraten.
Kreativ gegen die Einsamkeit
Hannelore Ender nutzt die Angebote der KBS schon seit Jahren. Auch sie ist viel allein. Ein Sohn ist zwar noch in der Nähe, ist aber beruflich eingespannt. Und so verbringt Hannelore Ender viel Zeit mit ihren kreativen Hobbys: „Zeit geht da viel drauf, für die Bilder und Puppen“, sagt die Mittfünfzigerin. Seit ihrer Kindheit haben sie Puppen fasziniert. Und jetzt strickt und häkelt sie mitunter stundenlang für ihre Puppenkinder neue Kleider. Und sie rettet Puppen. „Die dort habe ich von der Mülldeponie“, berichtet Hannelore Ender. Gereinigt und mit frischen Kleidern sitzt die ehemals teure Puppe aus DDR-Zeiten jetzt in der Vitrine umgeben von vielen anderen kreativen Arbeiten aus der KBS. Nicht nur Beschäftigungstherapie sind die ausgestellten Stücke im Gubener Museum. Vieles ist tatsächlich schön und vieles ist auch nützlich.
INFO:
Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung
Kegeldamm 2, 03149 Forst
Telefon: 0 35 62 66 98 08
Telefax: 0 35 62 68 99 89
E-Mail: KBS.Spree-Neisse@caritas-cottbus.de
