So finanziert sich die Caritas

Menschen mit Behinderung, Kinder- und Jugendliche, alte oder kranke Menschen haben einen Anspruch auf bestimmte Sozialleistungen. Die sind in den Sozialgesetzen geregelt und werden unter anderem von freien Trägern wie der Caritas angeboten. Diese erhalten dafür Leistungsentgelte von der Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung oder den Jugend- und Sozialhilfeträgern.

Die Höhe der Entgelte handeln die Kassen mit den Leistungserbringern aus. Sie müssen so gestaltet sein, dass sie bei wirtschaftlicher Betriebsführung die Kosten für Betreuung, Pflege oder Behandlung, die Unterkunft und die Verpflegung sowie die Investitionen abdecken. Wenn der Anspruch der Dienste und Einrichtungen der Caritas an ihr Angebot über den sozialpolitisch festgelegten Rahmen hinausgeht, fließen auch Eigenmittel des jeweiligen Trägers ein.

Bei einigen Leistungen wie der Pflege alter Menschen, müssen die Patienten einen Teil der Kosten selbst übernehmen. Falls jemand dazu finanziell nicht in der Lage ist, springt die Sozialhilfe ein. Bei Krankenhäusern erfolgt die Finanzierung der Investitionen über pauschale oder individuelle Zuwendungen der Bundesländer.

Viele Angebote für Menschen in schwierigen Lebenslagen sind nicht gesetzlich geregelt. Dazu gehören Beratungs- und Betreuungsleistungen wie die Suchtberatung, die Schuldnerberatung, Migrationsdienste oder Frühen Hilfen für junge Familien. Die Kommunen, Landkreise oder Bundesländer verstehen diese Leistungen - wie die Müllabfuhr oder die Versorgung mit Wasser - als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge und finanzieren diese zum Teil mit. Die Höhe der Zuwendungen legen die Kommunen, Kreise und Länder individuell fest. Deshalb muss die Caritas als Anbieter solcher Leistungen unterschiedlich viele Eigenmittel einbringen, um den Service kostendeckend zu gestalten.

Zuwendungen sind immer zweckgebunden für bestimmte Projekte oder Angebote. Ihre sachgerechte Verwendung müssen die Einrichtungen und Dienste der Freien Wohlfahrtspflege gegenüber der öffentlichen Hand oder den Trägern der Sozialversicherung nachweisen.

Spenden, Zuwendungen von Förderstiftungen, Vermögenserträge, Einnahmen aus Kollekten, Kirchensteuern sowie Zuschüsse aus Soziallotterien ermöglichen der Caritas die Finanzierung modellhafter Vorhaben und ergänzender Betreuungsangebote. Auch über deren Verwendung und die damit erzielten Wirkungen legt die Caritas Rechenschaft ab.

Die Caritas-Träger begreifen sich als lernende Organisationen und passen ihre Leistungsangebote fortlaufend an die Entwicklung der tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen an. Um Neues auszuprobieren und innovative Ideen umzusetzen, führt die Caritas viele Sozialprojekte durch. Deswegen spielt die Projektfinanzierung neben der Regelfinanzierung eine wichtige Rolle.

Seit vielen Jahren haben die Soziallotterien einen großen Stellenwert bei der Finanzierung der Freien Wohlfahrtspflege (dazu zählen insbesondere die Aktion Mensch, die Stiftung Deutsches Hilfswerk und die Lotterie GlücksSpirale). Für ihre Sozialprojekte erhielten die Dienste und Einrichtungen der Caritas in 2018 Zuschüsse in Höhe von insgesamt rund 44,6 Millionen Euro.

Die Aktion Mensch unterstützt mit den Einnahmen aus ihrer Soziallotterie Projekte für Menschen mit Behinderung, Kinder und Jugendliche und Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten. Damit werden etwa Freizeitmaßnahmen für Menschen mit Behinderungen finanziert, die Wohnqualität in Heimen verbessert und Wohnungen für Menschen mit Behinderungen eingerichtet. Bei den Projekten zur Barrierefreiheit und Mobilität geht es beispielsweise um die Nutzung von Neuen Medien oder die Errichtung von modernen, barrierefreien Bildungs- und Begegnungsstätten für Menschen mit und ohne Behinderung. 2018 erhielten die Einrichtungen und Dienste der Caritas von der Aktion Mensch für 695 Projekte eine Fördersumme von insgesamt rund 28,2 Millionen Euro.

Die Stiftung Deutsches Hilfswerk (ARD-Fernsehlotterie) unterstützt vor allem Projekte für alte und pflegebedürftige Menschen. Auf den Bereich Hilfen für Seniorinnen und Senioren entfielen in 2018 77 Prozent der gewährten Mittel (von insgesamt 12,1 Millionen Euro).

Die Lotterie GlücksSpirale hat ein breites Förderspektrum, dazu gehören insbesondere Projekte in den Bereichen Kinder- und Jugendhilfe, Altenhilfe, Hilfen für Familien, Frauen und Kinder sowie Migration (Fördersumme in 2018: 4,3 Millionen Euro). Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Förderung der Gewinnung und Fortbildung von Ehrenamtlichen (Quelle: DCV-Geschäftsbericht 2018).

Mit dem ESF-Programm "rückenwind - Für die Beschäftigten und Unternehmen in der Sozialwirtschaft", unterstützt durch das BMAS, werden integrierte Projekte der Organisations- und Personalentwicklung gefördert mit dem Ziel, den Fachkräftemangel zu bekämpfen. In den Jahren 2017-2018 starteten sieben Caritasprojekte mit einem Gesamtvolumen von 4,36 Millionen Euro (Quelle: Regiestelle rückenwind bei der BAGFW).