Fuchs und Rabe bei einer Veranstaltung des Projektes „Lampenfieber“. Beobachtet von Wilhelm Neu (Theaterpädagogisches Zentrum Münster).Julius Schwerdt
An vier Standorten im Bistum Münster war jeweils in den Sommerferien ein Theaterstück mit Schülern des Offenen Ganztages eingeübt worden. Dabei stand Sprachförderung für Kinder aus schwachen sozialen Verhältnissen besonders im Mittelpunkt.
Für den Diözesancaritasverband bleibt "Lampenfieber" auch nach Ende der Laufzeit von Bedeutung. "Mit dem Projekt konnten wir etwas für mehr Chancengerechtigkeit tun und unser Angebot im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe entscheidend erweitern", erklärte Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann am Rande einer Projektveranstaltung in Münster. Denn vor allem über eine fundierte Bildung, deren spielerische Vermittlung bei "Lampenfieber" zentral war, könne zukünftige Armut verhindert werden, so Kessmann weiter.
Das "Lampenfieber" in Zeiten des demographischen Wandels mit für mehr Bildungsgerechtigkeit sorgen kann, unterstrich Professorin Dr. Karin Böllert von der Universität Münster. Der Anteil der sprachförderbedürftigen Kinder, die Ganztagsangebote in Anspruch nehmen, werde in Zukunft weiter steigen. Projekte wie "Lampenfieber" hätten die richtige Konzeption, um diesen Kindern ihre Stärken zu vermitteln und sie zu fördern. Allerdings warnte sie davor, Projekte dieser Art mit Erwartungen zu überfrachten. Gesellschaftliche Probleme könnten nicht allein im Offenen Ganztag gelöst werden.
Für die Teilnehmer der Veranstaltung wurde es noch einmal dramatisch: Sie durften selbst auf die Bühnenbretter. Unter Anleitung des Münsteraner Theaterpädagogen Wilhelm Neu spielten die erwachsenen Gäste beispielsweise eine Fabel über Fuchs und Rabe nach, die während des Projektes auch von den teilnehmenden Kindern gespielt wurde. Am passenden Kostüm kam dabei niemand vorbei. Unterstützt wurde Neu von Studierenden der Universität Duisburg-Essen, die gemeinsam mit Professorin Dr. Heike Roll und Dr. Anastasia Moraitis ebenfalls am Projekt mitwirkten und es wissenschaftlich begleiteten.
003/2015 (jks) 13. Januar 2015