FAQ zum Thema HIV und Aids
Was ist HIV? Was ist AIDS?
HIV ist die Abkürzung für Human Immunodeficiency Virus (menschliches Immunschwäche-Virus). Dieses Virus greift das Abwehrsystem (Immunsystem) des Menschen an. Das Abwehrsystem wird immer mehr geschwächt, bis es zusammenbricht. Das kann Jahre dauern.
Wenn sich jemand mit dem HI-Virus angesteckt hat, ist er HIV-positiv
Eine HIV-Infektion kann man nicht heilen, aber inzwischen kann man sie mit Medikamenten gut behandeln.
Wenn man eine HIV-Infektion nicht erkennt und behandelt, kann das zu einer AIDS-Erkrankung und möglicherweise zum Tod führen.
AIDS ist die Abkürzung für Acquired Immune Deficiency Syndrome (erworbenes Immundefekt Syndrom). Bei einem Menschen mit Aids ist das Abwehrsystem schwer geschädigt. Dadurch breiten sich schwere Krankheiten viel schneller im Körper aus.
Heute gibt es wirkungsvolle Medikamente gegen Aids . Die Behandlung erfolgt durch Ärzt:innen, die auf HIV spezialisiert sind. Wenn HIV-positive Menschen die Medikamente regelmäßig nehmen, haben sie eine normale Lebenserwartung.
Wie kann ich mich mit HIV anstecken?
Das HI-Virus ist schwer übertragbar. Es ist sehr empfindlich und außerhalb des menschlichen Körpers unter Alltagsbedingungen nicht lange aktiv.
Das HI-Virus befindet sich in einigen wenigen Körperflüssigkeiten des HIV-positiven Menschen.
Ansteckende Körperflüssigkeiten:
- Samenflüssigkeit (Sperma)
- Scheidenflüssigkeit
- Flüssigkeitsfilm auf der Schleimhaut im Darm
- Blut (auch Menstruationsblut)
- Muttermilch
Um sich anzustecken, muss eine ansteckende Körperflüssigkeit in den menschlichen Körper gelangen.
Das Virus kann über diese Wege in den Körper gelangen:
Schleimhäute von
- Penis,
- Scheide,
- Enddarm,
- sowie über frische, offene Wunden.
Mögliche Ansteckungswege:
- ungeschützter Analverkehr (Penis wird in den Po eingeführt ohne Kondom)
- ungeschützter Vaginalverkehr (Penis wird in die Scheide eingeführt ohne Kondom)
- gemeinsame Benutzung von Spritzen bei intravenösem Drogengebrauch mit einer infizierten Person
- Mutter-Kind-Übertragung bei Schwangerschaft, Geburt, Stillen durch eine HIV-positive Frau
- Oralverkehr (mit Aufnahme einer größeren Menge Samenflüssigkeit (Sperma) oder Menstruationsblut mit dem Mund) (kleines Übertragungsrisiko!)
Die meisten Menschen stecken sich beim ungeschützten Anal- und Vaginalverkehr mit dem HI-Virus an.
Welches HIV-Ansteckungsrisiko habe ich bei sexuellen Kontakten?
Die meisten Menschen stecken sich beim ungeschützten Sex mit dem HI-Virus an.
Wenn der Geschlechtspartner oder die -partnerin HIV-positiv ist, können Sie sich anstecken, wenn ansteckende Körperflüssigkeiten über Schleimhäute ins Blut gelangen. Das passiert zum Beispiel bei:
- Analverkehr ohne Kondom und
- Vaginalverkehr ohne Kondom
Durch Anfassen, Streicheln, Küssen, auch durch Zungenküsse besteht keine Ansteckungsgefahr.
Selbst wenn Sperma oder Blut (z.B. Menstruationsblut) in den Mund gelangt, ist das Risiko bei Oralverkehr sehr klein.Besteht auch im Alltag ein Ansteckungsrisiko?
Im alltäglichen Kontakt besteht kein Ansteckungsrisiko:
- nicht bei Körperkontakt, wie Umarmungen, Schmusen, Streicheln, Küssen
- nicht durch Husten oder Niesen
- nicht durch die gemeinsame Benutzung von Gläsern, Geschirr etc.
- nicht in Schwimmbad oder Sauna
- nicht auf Toiletten
- nicht durch Mückenstiche oder andere Insekten
- nicht beim Arzt oder Zahnarzt
- nicht beim Tätowieren, Piercing und Ohrlochstechen durch Fachkräfte
Kann ich mich bei Bluttransfusionen mit HIV anstecken?
Nein. Die Übertragung von HIV durch Bluttransfusionen und Blutprodukte ist in Deutschland heute fast unmöglich, weil es strenge Vorschriften gibt. Jede einzelne Blutspende wird auf HIV, Syphilis, sowie Hepatitis A, B und C getestet.
Kann HIV von der Mutter auf ihr Kind übertragen werden
Ja. HIV kann während der Schwangerschaft oder der Geburt von der Mutter auf ihr Kind übertragen werden. Aber: Wenn die Mutter weiß, dass sie HIV-positiv ist und sich an die Vorsorgemaßnahmen hält, sinkt das Risiko für eine Ansteckung auf weniger als ein Prozent.
Deshalb wird bei normalen Schwangerschafts-Vorsorgeuntersuchungen ein freiwilliger HIV-Test angeboten und empfohlen.
Die Muttermilch gehört zu den ansteckenden Körperflüssigkeiten, über die sich der Säugling ebenfalls anstecken kann.Kann HIV bei intravenösem Drogengebrauch (i.V.) übertragen werden?
Ja. Intravenöser Drogengebrauch ist nach sexuellem Kontakt die zweithäufigste Art, sich mit HIV anzustecken. Wenn drogengebrauchende Menschen eine gebrauchte Spritze und Kanüle von einem Menschen benutzen, der HIV-positiv ist, ist das Risiko für eine Ansteckung sehr hoch.
Wichtig: Jede Person, die Drogen intravenös konsumiert, sollte unbedingt die „Safer Use-Regeln“ einhalten: Spritzbesteck nicht gemeinsam benutzen! Jede Person benutzt ihr eigenes, möglichst steriles Spritzbesteck!
Wie kann ich mich vor einer Ansteckung mit HIV schützen?
Wenn Sie die Safer Sex Regeln einhalten, haben Sie einen hohen Schutz vor HIV bei sexuellen Kontakten. (Siehe „Was ist Safer Sex“)
Im alltäglichen Kontakt mit einer HIV-positiven Person besteht kein Ansteckungsrisiko. Sie müssen also im Alltag keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen treffen. Im Krankenhaus und beim Arzt schützen die Hygienevorschriften vor einer Infektion mit HIV.
Die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) bietet einen hohen Schutz, wenn man die Medikamente richtig einnimmt. Die PrEP sind „Tabletten davor“. Bevor ich mich einem HIV-Ansteckungsrisiko aussetze, nehme ich Medikamente, die das HI-Virus sofort an der Vermehrung hindern, falls ich mich anstecke. Die PrEP sollte immer mit einem Arzt abgesprochen werden, der auf HIV spezialisiert ist (Schwerpunktarzt). Ohne fachärztliche Begleitung besteht bei der Einnahme der PrEP ein hohes gesundheitliches Risiko.
Was ist Safer Sex?
Safer Sex bedeutet, die Aufnahme von fremden ansteckenden Körperflüssigkeiten in den eigenen Körper zu vermeiden.
Das geschieht durch den richtigen Gebrauch von:
- Kondomen mit gültigem Haltbarkeitsdatum und in passender Größe (kleinere Kondome können Sie in einem Drogeriemarkt, der Apotheke und im Internet kaufen)
- Femidomen (Kondome für die Frau, Sie bekommen Femidome nur in Apotheken und im Internet)
- Dental Dams, Lecktücher für die Befriedigung der Frau mit dem Mund (Oralverkehr)
- Latexhandschuhen
und
- bei Analverkehr oder geringer Scheidenfeuchtigkeit zusätzlich fettfreies Gleitmittel verwenden
- das Sexspielzeug desinfizieren, bevor es eine andere Person benutzt
Safer-Sex minimiert das Risiko deutlich. Ein gewisses Risiko bleibt jedoch, wenn „Pannen“ passieren, zum Beispiel das Kondom reißt oder abrutscht.
Was bedeutet „Risikokontakt“?
Ein Risikokontakt bedeutet, dass man entweder:
- Anal- oder Vaginalverkehr ohne Kondom mit einer HIV-positiven Person hatte
oder
- beim Sex mit einer HIV-positiven Person eine „Safer-Sex-Panne“ hatte (z.B. Kondom gerissen)
oder
- beim Drogenkonsum das Spritzbesteck gemeinsam mit einer HIV-positiven Person benutzt hat
Wo bekomme ich nach einem Risikokontakt professionelle Hilfe?
Wichtig: Falls Sie einen Risikokontakt hatten, holen Sie sich so schnell wie möglich professionelle Hilfe. Gehen Sie ins nächste Krankenhaus, zu einem Schwerpunktarzt für HIV, zum Gesundheitsamt, zur AIDS-Beratungsstelle oder rufen Sie die Telefonhotline der BZgA: 01805 555 444
Dort wird man Ihnen helfen, die Risikosituation richtig einzuschätzen, und gemeinsam mit Ihnen besprechen, wie es weitergeht.
Was ist eine „PEP“?
„PEP“ (Postexpositionsprophylaxe) bedeutet „Nach-Risiko-Vorsorge“ oder „Medikamente nach einem Risiko“. Dazu werden für vier Wochen HIV-Medikamente eingenommen. Die Medikamente hindern das Virus daran, sich im Körper festzusetzen. Eine PEP ist das Gleiche wie eine einmonatige HIV-Therapie (Behandlung) mit Medikamenten. Da eine PEP schwere Nebenwirkungen haben kann, ist sie nur in ganz bestimmten Fällen eine gute Möglichkeit.
Wann sollte ich eine PEP nehmen?
Ein Schwerpunktarzt muss entscheiden, ob es ein Infektionsrisiko gibt. Nur wenn es ein wirkliches Risiko für eine HIV-Infektion gibt, sollte die PEP zum Einsatz kommen.
Die PEP muss so schnell wie möglich nach dem Risikokontakt beginnen. Am besten innerhalb von 2 Stunden nach dem Risikokontakt, sonst möglichst nach 24 Stunden, spätestens nach 48 Stunden!
Wo bekomme ich eine PEP?
Nur spezialisierte Krankenhäuser und Arztpraxen kennen sich mit der PEP aus. Eine Liste mit Namen und Adressen gibt es auf der Homepage der Deutschen Aids-Hilfe (DAH) unter folgendem Link: https://www.aidshilfe.de/adressen?f-type=11
Die genannten Krankenhäuser und Praxen haben rund um die Uhr geöffnet. Tagsüber bekommt man die PEP auch in HIV-Schwerpunktpraxen.
Wie funktioniert der HIV-Test?
Sie bekommen Blut abgenommen. Dies wird in einem Labor auf Antikörper zu HIV und auf HI-Virusbestandteile untersucht. Auf Ihr Testergebnis müssen Sie einige Tage warten.
Antikörper bildet der Körper nicht sofort, es dauert einige Zeit. Das sind ungefähr sechs Wochen. Diesen Zeitraum nennt man „diagnostisches Fenster“. Deshalb kann ein HIV-Test erst frühestens sechs Wochen nach dem Risikokontakt ein richtiges Ergebnis darüber liefern, ob Sie sich mit HIV angesteckt haben oder nicht.
Der HIV-Test ist ein sehr zuverlässiger Test, das bedeutet: falsche Ergebnisse sind sehr selten.
Was ist ein Schnelltest?
Ein Schnelltest liefert zwölf Wochen nach dem Risikokontakt ein sicheres Ergebnis – also sechs Wochen später als ein normaler HIV-Test!
Bei einem Schnelltest bekommt man aber schneller das Ergebnis: innerhalb von etwa 15 Minuten.
Wo kann ich einen HIV-Test machen lassen?
Sie können einen HIV-Test machen lassen
- bei einem Arzt
- in einem Gesundheitsamt
- bei einer Aids-Beratungsstelle oder Aids-Hilfe
- in einem medizinischen Labor
- HIV-Heimtest (zu erhalten bei: Aidsberatungsstellen, Drogeriemärkten und Apotheken)
Der HIV-Test ist beim Gesundheitsamt, bei den Aids-Beratungsstellen und Aids-Hilfen meistens kostenlos! Adressen finden Sie hier: https://www.aidshilfe.de/adressen
Beim Arzt und in einem Labor können die Kosten sehr unterschiedlich sein. Sie sollten sich vorher informieren.
Wann sollte ich einen HIV-Test machen lassen?
Ein HIV-Test sollte nur gemacht werden, wenn es wahrscheinlich ist, dass Sie sich angesteckt haben. Deshalb sollte zunächst geklärt werden, ob überhaupt ein Ansteckungsrisiko bestand.
- Haben Sie keine Angst davor, sich professionell bei der Online-Beratung der Caritas beraten zu lassen!
- Nach dem Risikokontakt müssen Sie mindestens sechs Wochen warten, bis Sie einen Test machen können. Dieser zeitliche Abstand muss eingehalten werden, um ein zuverlässiges Ergebnis zu erhalten (siehe auch „Wie funktioniert der HIV-Test“)
Test nach einem Risikokontakt
Wenn Sie einen Risikokontakt hatten, ist ein HIV-Test sinnvoll, damit Sie sicher wissen, ob Sie sich angesteckt haben oder nicht. Aber: Nicht jeder ungeschützte Kontakt ist ein Risiko. Eine Beratungsstelle gibt Ihnen ausführliche Informationen in Ihrer speziellen Situation. Lassen Sie sich beraten!
- Im Falle einer erfolgten Ansteckung sind Sie sofort selber ansteckend und können das Virus weitergeben.
Testung im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge
Bei der Schwangerschafts-Vorsorgeuntersuchung in Deutschland wird immer zu einem HIV-Test geraten. Es geht dabei um die bestmögliche Versorgung der werdenden Mutter und den Schutz des ungeborenen Kindes. Die Kosten bezahlt die Krankenkasse. Wenn die Mutter mit HIV infiziert ist, kann man ihr heutzutage medizinisch gut helfen und das Risiko für eine Mutter-Kind-Übertragung fast vollständig ausschließen.
- Zu wissen ob man HIV-positiv ist oder nicht, verschafft Sicherheit – für sich selbst und für den oder die Partner(in).
- Wird eine HIV-Infektion früh erkannt, kann man sie auch rechtzeitig behandeln.
Wie kann man eine HIV-Infektion behandeln?
HIV kann man nicht heilen, aber inzwischen kann man es mit Medikamenten gut behandeln. Unter Behandlung wird HIV als chronische Erkrankung eingestuft.
Für eine erfolgreiche Behandlung (Therapie) sind regelmäßige Kontrollen und die richtige Einnahme der Medikamente sehr wichtig.
Nach heutigem Stand müssen die HIV-Medikamente lebenslang eingenommen werden!
Für eine erfolgreiche Therapie ist es wichtig, dass man rechtzeitig mit der Behandlung beginnt. Das ist nur möglich, wenn die HIV-Infektion früh erkannt wird.
Die Behandlung erfolgt in einer HIV-Schwerpunktpraxis oder -klinik. Dort arbeiten Fachärzte und Fachärztinnen, die auf HIV spezialisiert sind.
Mehr zu Behandlungsmöglichkeiten: https://www.hiv.de/therapie/medikamentoese-therapie oder http://www.positiv-leben.de/hiv-therapie.html
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FAQ zum Thema STI
Was sind sexuell übertragbare Infektionen (STIs)?
"STIs" ist die Abkürzung für "Sexually Transmitted Infections" - "sexuell übertragbare Infektionen".
Diese Krankheiten werden hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr (Sex) übertragen. Sie können aber auch durch eine Schmierinfektion oder durch engen Hautkontakt übertragen werden (s. "Wie werden STIs übertragen?")
STIs, die häufiger auftreten (unterteilt nach Erregern):
Bakterien
- Chlamydien
- Tripper (auch Gonorrhoe
- Syphilis (lateinisch: Lues)
Viren:
- HPV (Humane Papillomviren)
- Herpes
- Hepatitis A / B / C
- HIV
Sich mit einer dieser STIs anzustecken, hat nichts mit Unsauberkeit und mangelnder Hygiene zu tun.
Daneben gibt es noch:
- Pilze und
- Parasiten (z.B. Filzläuse, Krätzmilben, Trichomonaden).
Gut zu wissen:
- Wird eine STI frühzeitig erkannt, ist sie in der Regel gut behandelbar und meistens heilbar.
- STIs sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Sie kommen so häufig vor, dass viele Menschen in ihrem Leben mindestens einmal eine STI bekommen.
Wie werden STIs übertragen?
Sexuell übertragbare Infektionen (STIs) werden hauptsächlich beim (ungeschützten) Geschlechtsverkehr (Sex) übertragen. Sie können aber auch durch eine Schmierinfektion oder durch engen Hautkontakt übertragen werden.
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit für eine Übertragung bei Kontakt mit:
- ansteckenden Körperflüssigkeiten (z.B. Blut, Samenflüssigkeit/Sperma, Scheidenflüssigkeit/Vaginalsekret, Flüssigkeitsfilm der Enddarmschleimhaut/Analsekret)
- befallenen Schleimhäuten (z.B. am Penis, an der Scheide/Vagina, im Po/am Anus, im Mund und Rachen)
- Hautveränderungen (z.B. Herpes-Bläschen, Syphilis-Geschwür, Feigwarzen verursacht durch HP-Viren)
- gemeinsam benutztem Sexspielzeug (Schmier- oder Kontaktinfektion)
Diese Informationen gibt es auch in leichter Sprache.
Gut zu wissen:
- Nicht jeder Kontakt muss zu einer Ansteckung führen.
Wie kann man sich und andere schützen?
Kondome
Kondome und Femidome (Kondome für die Frau, auch "Vaginalkondom") bieten einen zuverlässigen Schutz vor HIV und senken das Risiko für eine Übertragung anderer sexuell übertragbarer Infektionen (STIs).
Beim Oralverkehr (Befriedigung mit dem Mund) bei weiblichen Personen bieten aufgeschnittene Kondome oder Lecktücher einen guten Schutz. Bei männlichen Personen kann man Kondome benutzen.
Direkter Kontakt mit ansteckenden Körperflüssigkeiten, mit infizierten Schleimhäuten und infektiösen Hautstellen (z.B. Herpes-Bläschen, Syphilis-Geschwür, Feigwarzen) sollte vermieden werden.
Impfungen
Es gibt auch STIs, gegen die man sich impfen lassen kann.
- gegen Hepatitis B. Nähere Informationen finden Sie auf Liebesleben.
- und HPV (Humane Papillomviren). Nähere Informationen finden Sie unter: HPV Impfung Faktenblatt
Ob und wann eine Impfung sinnvoll ist und wer die Kosten trägt, erfährt man von Ärzt*innen.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Möglichkeiten, sich und Sexualpartner*innen zu schützen.
Testung
Es kann Situationen im Leben geben, in denen man wissen möchte, ob man eine STI hat oder nicht, zum Beispiel
- am Beginn einer neuen Partnerschaft,
- nach Sexualkontakten ohne Kondom bzw. Femidom oder Lecktuch
- wenn beim Sex das Kondom gerissen, geplatzt oder abgerutscht ist,
- bei Symptomen wie Brennen, Juckreiz, eitriger Ausfluss, Hautveränderungen im Intimbereich etc. (s. "Welche Symptome kann eine STI verursachen?")
- wenn eine Person, mit der man Sex hatte, positiv auf eine STI getestet wurde
Darüber hinaus kann man sich auch ohne konkreten Anlass in regelmäßigen Zeitabständen testen lassen.
Ein Test kann Klarheit verschaffen. Sofern eine STI festgestellt wird, kann diese zeitnah behandelt werden. Das schützt die eigene Gesundheit und die Gesundheit Ihrer Sexualpartner*innen.
Vorsorgeuntersuchungen
- Bis zum 25. Lebensjahr bezahlt die Krankenkasse bei Frauen einmal im Jahr einen Chlamydien-Suchtest (Chlamydien-Screening) (s. auch "Wie kann eine STI festgestellt werden?")
- Unabhängig von Symptomen können Frauen ab 20 Jahren jährlich zur Krebsfrüherkennung gehen.
Gut zu wissen:
- Liegt eine STI vor, sollten Sexualpartner*innen mit behandelt werden.
- Während der Behandlung sollte auf Sex verzichtet werden, um zu vermeiden, sich gegenseitig wieder anzustecken (s. Ping-Pong-Effekt).
Welche Symptome kann eine STI verursachen?
Folgende Symptome können auf eine sexuell übertragbare Infektion (STI) hinweisen:
- Brennen, Juckreiz, Schmerzen oder Ähnliches im Genitalbereich
- Hautveränderungen wie z.B. Rötungen, Ausschlag, Bläschen, Warzen, Geschwüre im Genitalbereich
- Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang (das Gefühl, ständig auf die Toilette zu müssen)
- Schmerzen beim Sex
- Zwischenblutungen, eitriger oder ungewöhnlicher Ausfluss
Gut zu wissen:
- Nicht alle STIs verursachen Symptome. Manche Infektionen verlaufen unbemerkt, ohne dass man Beschwerden hat.
- Werden STIs nicht behandelt, kann es zu schwerwiegenden Folgen kommen.
Weitere Informationen hierzu finden Sie auf den Seiten von Liebesleben oder Mit Sicherheit besser.
Wie kann eine STI festgestellt werden?
Falls man denkt, sich mit einer sexuell übertragbaren Infektion (STI) angesteckt zu haben, kann man ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Ansprechpersonen sind hierfür Hausärzt*innen oder Fachärzt*innen (s. auch "Wo kann man sich beraten und testen lassen").
Je nach Erkrankung kann die Diagnose bereits über das reine Anschauen gestellt werden. Andere Erreger können über Blut, Urin oder einen Abstrich festgestellt werden. Bei Tests, die im Labor ausgewertet werden, muss man dann ein paar Tage auf das Ergebnis warten.
Gut zu wissen:
- Für viele Menschen ist eine STI peinlich. Für Ärzt*innen jedoch gehören STIs zur täglichen Arbeit.
Wie kann eine STI behandelt werden?
Wie eine sexuell übertragbare Infektion (STI) behandelt wird, hängt ganz davon ab, um welche Erreger (Verursacher) es sich handelt: Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten.
Bakterien werden in der Regel mit Antibiotika, Viren mit antiviralen Medikamenten behandelt. Bei Parasiten oder Pilzen werden spezielle Medikamente oder Salben eingesetzt.
Wichtig bei der Behandlung von STIs ist, dass auch der oder die Sexualpartner*in darüber informiert und gegebenenfalls mitbehandelt wird. Es kann sonst passieren, dass man sich immer wieder gegenseitig ansteckt. Das wird "Ping-Pong-Effekt" genannt. Es kann notwendig sein, für eine gewisse Zeit auf Sex zu verzichten - Ansprechpersonen sind die behandelnden Ärzt*innen. (s. auch "Wo kann man sich testen und behandeln lassen?")
Gut zu wissen:
- Ohne Behandlung kann eine STI schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
- Wenn eine STI frühzeitig erkannt wird, ist sie in der Regel gut behandelbar und meistens heilbar.
- Fachärzt*innen haben eine spezielle Zusatzausbildung, um STIs erkennen und behandeln zu können.
Wo kann man sich testen und behandeln lassen?
Bei folgenden Ärzt*innen können Sie sich beraten, testen und gegebenenfalls behandeln lassen:
Hausärzt*innen
Wenn man Fragen zu STIs hat oder denkt, dass man sich angesteckt hat, kann man sich an Hausärzt*innen wenden und das weitere Vorgehen besprechen.
Hautärzt*innen (Dermatolog*innen /Venerolog*innen)
Die Hautärzt*innen sind für sexuell übertragbare Krankheiten, die an der Haut sicht- und spürbar sind, zuständig. Facharztpraxen mit dem Zusatz "für Haut- und Geschlechtskrankheiten" oder "Venerologie" sind gut geeignete Ansprechstellen.
Frauenärzt*innen (Gynäkolog*innen)
Frauen können direkt zu Fachleuten der Frauenheilkunde gehen.
Urolog*innen
Diese Fachrichtung ist für alle Beschwerden zuständig, die mit Urin, Harnröhre und Blase zusammenhängen, wie z.B. Brennen beim Wasserlassen.
Sie kennen sich auch gut mit den Geschlechtsorganen des Mannes aus.
Proktolog*innen
Diese Ärzt*innen sind spezialisiert auf die Behandlung von Erkrankungen des Enddarms.
Gut zu wissen:
- Ärzt*innen stehen unter Schweigepflicht.
Überblick über die häufigsten STIs¹
STI | Erreger | Schutz | Übertragungswege | Behandlung² |
Chlamydien | Bakterien | Kondome, jährliches Chlamydien-Screening für junge Frauen bis 25 Jahre | ungeschützter Geschlechtsverkehr³ (vaginal, anal, oral) | Antibiotika |
Gonorrhö (Tripper) |
Bakterien | Kondome | ungeschützter Geschlechtsverkehr³ (vaginal, anal, oral) | Antibiotika |
Hepatitis B | Viren | Kondome, Impfung | ungeschützter Geschlechtsverkehr³ (vaginal, anal, oral), Wunden, gemeinsamen Benutzen von bspw. Rasieren | antivirale Medikamente |
Herpes | Viren | Kontakt mit Hautveränderungen (Bläschen) vermeiden | ungeschützter Geschlechtsverkehr³ (vaginal, anal, oral), Kontakt mit Herpes-Bläschen | Salben, ggf. antivirale Medikamente |
HIV | Viren |
Kondome, PrEP |
ungeschützter Geschlechtsverkehr³ (vaginal, anal | antivirale Medikamente |
HPV | Viren | Impfung, Früherkennungs-untersuchung für Frauen ab dem 20. Lebensjahr | ungeschützter Geschlechtsverkehr³ (vaginal, anal, oral), Kontakt mit Feigwarzen | Behandlung von Feigwarzen und Krebs |
MPXV („Affenpocken”) |
Viren | Impfung, Kontakt mit Hautveränderungen (Ausschlag, Bläschen, Pusteln, Wunden, Schrof) und kontaminierten Textilien meiden | Enger und längerer Haut-zu-Haut-Kontakt (z.B. beim Kuscheln oder Geschlechtsverkehr), Kontakt mit kontaminierte Textilien (z.B. Kleidung, Bettwäsche, Handtücher) | Behandlung von Symptomen, heilt i.d.R. von selbst aus, Medikamente |
Syphilis (Lues) |
Bakterien | Kondome, Kontakt mit Hautveränderungen (Geschwür) vermeiden |
ungeschützter Geschlechtsverkehr³ (vaginal, anal, oral), Kontakt mit Geschwür / nässendem Ausschlag |
Antibiotika |
¹ Diese Auflistung ist als Orientierungshilfe zu verstehen und ersetzt keine ärztliche Beratung. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.
² Alle STIs sind gut behandelbar, die meisten davon heilbar.
³ Eine Übertragung ist nur dann möglich, wenn eine Sexualpartnerin oder ein Sexualpartner infiziert ist. Es braucht den Kontakt einer infektiösen Körperflüssigkeit mit einer Schleimhaut oder direkten Schleimhaut-Schleimhaut-Kontakt.
Eine Übersicht und weitere Informationen zu den verschiedenen STIs finden Sie hier.
Hilfreiche Links:
- Liebesleben - eine Initiative zur Förderung sexueller Gesundheit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), auch Leichte Sprache (Liebesleben)
- Mit Sicherheit besser - Bayerische Präventionskampagne gegen HIV und STIs, auch Leichte Sprache (Mit Sicherheit Besser)
- Zanzu - ein Informationsportal zu sexueller Gesundheit in mehreren Sprachen
- Bundesgesundheitsministerium - weiterführende Informationen
- Robert-Koch-Institut - weiterführende Fachinformationen
Weitere Möglichkeiten:
In vielen deutschen Großstädten gibt es außerdem die Möglichkeit, sich anonym beraten und bei Bedarf testen zu lassen – z.B. bei
- Gesundheitsämtern
- Regionalen Aidshilfen
- Beratungsstellen für HIV/Aids u.a. der Caritas
Ob es ein solches Angebot in Ihrer Nähe gibt, erfährt man bei der