Alois Glück, ehemaliger Vorsitzender des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), war Hauptredner auf einer Diskussionsveranstaltung des Diözesancaritasverbandes (Foto: Julius Schwerdt/Caritas. Verwendung honorarfrei.)Julius Schwerdt
Das sah auch Alois Glück, ehemaliger Vorsitzender des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, bei einer Diskussion unter dem Motto "Sterbekultur gemeinsam gestalten - Was bringt das neue Hospiz- und Palliativgesetz?" ähnlich. "Wir brauchen tragfähige Netzwerke, um eine gute palliative Pflege zu gewährleisten", erklärte Glück, der bei der Veranstaltung des Diözesancaritasverbandes als Hauptredner auftrat.
"Die Begleitung sterbender Menschen ist eine wichtige Aufgabe für Kirche und Caritas", sagte Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann, der das Hospiz- und Palliativgesetz als einen "ausbaufähigen Handlungsrahmen" bezeichnete. Er verwies auf ein Interview von Bischof Dr. Felix Genn mit "Caritas in NRW", in dem dieser den Zusammenhang zwischen palliativer Pflege und Sterbehilfe deutlich gemacht hatte. "Es muss ein ethisch verantwortlicher Umgang mit Sterben und Tod möglich sein", sagte Kessmann. Dafür brauche es aber auch eine bessere finanzielle Ausstattung der palliativen Pflege. "Gesellschaft und Politik müssen sich ehrlich fragen, wieviel ihnen ein würdiges Lebensende für alle Menschen wert ist", so Kessmann
Als wichtigen Baustein für die Zukunft der palliativen Pflege im Bistum Münster sieht Kessmann vor allem die Stärkung der regionalen Netzwerke: "Sie können helfen, enorme Verbesserungen der Pflege zu erreichen". In diesen Netzwerken müssten sich Fachkräfte und Ehrenamtliche auf Augenhöhe begegnen. Die Pflegeheime und -dienste dürften nicht der Versuchung erliegen, Ehrenamtliche beim sensiblen Thema Palliativpflege auszuschließen.
Die finanziellen und organisatorischen Elemente dürften aber eines nicht überlagern. "Der palliative Gedanke muss in der Pflege und in der Gesellschaft selbstverständlich sein", forderte Alois Glück eine weitere Enttabuisierung des Sterbens. Dies hat sich auch der Diözesancaritasverband auf die Agenda gesetzt und will mit einem Projekt zu Beginn des Jahres 2017 Schritte zur Stärkung der Sterbekultur unternehmen.
056-2016 (jks) 10. Juni 2015
Bildunterschrift: Alois Glück, ehemaliger Vorsitzender des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), war Hauptredner auf einer Diskussionsveranstaltung des Diözesancaritasverbandes (Foto: Julius Schwerdt/Caritas. Verwendung honorarfrei.)