So finden sich die Offenen Behindertenarbeit Günzburg, das Ambulant Betreute Wohnen Günzburg, der Fachdienst Wohnen und Offene Hilfen, die Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation sowie die Seelsorge der CAB im rechten Erdgeschoß des Gebäudes, barrierefrei betretbar. Am Samstag wurde nun das neue Beratungszentrum der CAB feierlich eröffnet.
Dr. Ruth Niemetz, 3. Bürgermeisterin der Stadt Günzburg, freut sich über das neue gebündelte Beratungsangebot für Menschen mit Behinderungen. "Das ist toll für unsere Stadt, ein Gewinn", sagte sie in ihrem Grußwort. Sie kündete auch an, dass die Stadt sich gerne von der Beratungsstelle Unterstützte Kommunikation für eigene Planungen zur Einführung der Leichten Sprache und der weiteren Möglichkeiten der Unterstützten Kommunikation beraten lassen wolle.
Für die CAB selbst, so deren Kaufmännischer Leiter Herbert Kratzer, in seiner Begrüßung, bedeute die Zusammenfassung der Dienste "kürzere, einfachere Wege der Bürgerinnen und Bürger, für die Betroffenen, aber auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst". Die Zusammenarbeit und der Austausch untereinander würden dadurch einfacher. Auch Christina Baur, die die Offenen Hilfen, das Ambulant Betreute Wohnen sowie die OBA, leitet, freut sich über die "sehr gute Lösung". "Hier werden unser Wissen und unsere Ressourcen gebündelt, so dass wir auch viel leichter und besser neue Projekte entwickeln können." Die Nähe zu den Albertus-Magnus Werkstätten Günzburg wahrt Christine Keis durch ihre Person. Sie ist zu je 50 Prozent für den Fachdienst Wohnen und Offene Hilfen in der Zankerstraße und für den Sozialdienst in den Werkstätten der CAB verantwortlich. Insgesamt 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilen sich in der Zankerstraße die Büros.
Rebecca Bullinger von der Beratungsstelle Unterstützte Kommunikation – Außenstelle Günzburg der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH erklärt einer Dame, wie die Augensteuerung beim dem Tobii-Sprachausgabe-Computer funktioniert. Bernhard Gattner
Das Interesse an dem Eröffnungstag war hoch. Viele Gäste kamen. Piktogramme, stilisierte Bilder als Element der Unterstützten Kommunikation, wiesen ihnen den Weg zu den einzelnen Büros und die Ansprechpartner, aber auch zum Kaffee und Kuchen-Tisch, der wahrlich reich gedeckt war. Im Keller gab es Bastelangebot für selbstgestaltete Buttons, Armbänder und Sandbilder. Im Büro der Unterstützten Kommunikation konnte man sich am Tobii-Computer testen. Dieser Computer ist ein Sprachausgabegerät, dessen Texteingabe allein durch die Ansteuerung der Buchstaben auf dem gezeigten Buchstabenfeld durch die Augen erfolgt.
Um 14 Uhr sprachen die Pädagogin Dr. Sabine Etzel, Moderatorin für persönliche Zukunftsplanungen, und die von ihr begleitete Anja Nägel darüber, wie sie gemeinsam nach einer beruflichen Krise für Nägel aus Göppingen in Baden-Württemberg, die behindert ist, es durch eine moderierte und gezielte Zukunftsplanung geschafft haben, für sie ein erfüllendes Arbeitsleben und eine spannende Freizeit aufzubauen. Unzufriedenheit zuhause mit der Wohnsituation, mit der Arbeit, aber auch Träume und Wünsche sollten nicht einfach abgetan werden. Wenn man etwas anders haben will, dann kann man das auch ändern, auch mit und für Menschen mit Behinderungen, so Dr.Etzel. Die Moderatorin unterstrich mit Unterstützung von Nägel, die sich am Vortrag beteiligte, wie wichtig und letztlich erfolgreich es sein kann, sich gemeinsam mit Verwandten, Angehörigen und Freunden zusammenzusetzen, über eigene Stärken und Schwächen offen zu reden, Planungen, Wünsche, Hoffnungen und Ziele zu diskutieren und gemeinsam Wege sich zu überlegen, wie diese in die Tat umgesetzt werden können. "Wie im Leben jedes Menschen sind unterschiedliche Perspektiven, persönliche auch informelle Kontakte sehr hilfreich", sagte Dr. Etzel. Aber nicht nur praktische Hilfen sind wichtig, sondern auch moralische Unterstützung trägt zum Erfolg bei. Anja Nägel hat diese Form der moderierten Zukunftsplanung sehr geholfen. Sie arbeitet in einem Kindergarten an vier Tagen mit. In ihrer Freizeit geht sie tanzen und ist viel unterwegs. Auch den Traum von einem Tandem-Gleitschirmflug hat sie sich erfüllt.