Die Leitungsqualifizierung des Caritasverbandes für die Diözese Münster fand jetzt seinen erfolgreichen Abschluss.Julius Schwerdt
Fortan werden die Fachkräfte in ihren Heimatkrankenhäusern und ambulanten Pflegediensten Führungsaufgaben übernehmen. "Um sie darauf gut vorzubereiten, ist uns die praktische Arbeit besonders wichtig", erklärt Kursleiterin Annette Lammerding.
Deshalb übernimmt jeder Kursteilnehmende ein eigenes Projekt, mit dem er Verbesserungen für den Arbeitsalltag vor Ort erreichen kann. So wie bei Dennis Schilb, der in der Geriatrie-Abteilung des Gertrudis-Hospitals in Herten arbeitet. Für viele der demenziell veränderten Patienten fehlte zwischen den Therapiestunden eine sinnvolle Beschäftigung. Deshalb entwickelte Schilb "Erinnerungskisten", die mit Gegenständen aus früherer Zeit gefüllt sind. "Mit Bergwerkshelmen oder alten Fotos helfen wir den Patienten, Erinnerungen zu aktivieren", erzählt Schilb. Nach einem Aufruf an die Hertener Bevölkerung kam so viel Material zusammen, dass sogar ein ganzer "Erinnerungsraum" entstehen konnte. "Und ganz nebenbei hat sich bei uns auch noch eine Sitztanzgruppe für die Patienten gebildet", erzählt Schilb mit einem Lächeln.
Um etwas ganz anderes ging es Doris Hansmersmann, die für einen Beckumer Pflegedienst arbeitet. Um die Arbeitszeiten attraktiver zu gestalten, setzte sie mit ihrem Projekt auf die "5,5-Tage-Woche". Über dieses Arbeitszeitmodell kann allen Mitarbeitenden eines Dienstes ein zusätzlicher freier Tag ermöglicht werden. "Meine Kolleginnen und Kollegen haben sehr positiv reagiert und wollten allen diesen zusätzlichen freien Tag ermöglichen", erzählt Hansmersmann. Zwar stoße das Modell bei vielen zeitgleichen Krankheitsfällen und Urlaubsanträgen an seine Grenzen. "Aber wir wollen es auch in Zukunft weiter verfolgen", sagt Hansmersmann.
Eine Idee mit Zukunft hatte auch Elisabeth Kortmann-Röckert, die im Dattelner St.-Vincenz-Krankenhaus arbeitet. Sie half dem Krankenhaus dabei, Müll und Zeit einzusparen. "Vier ganze Arbeitstage sparen wir im Jahr", erzählt Kortmann-Röckert. Ihre Idee ist im Grunde recht simpel: Statt jedes Instrument für den OP nach der Sterilisation einzeln zu verpacken, stellen sie und ihre Kolleginnen größere Komplett-Sets zusammen. Diese müssen nur einmal verpackt werden. Positiver Nebeneffekt: "Für die Patienten verkürzt sich die Wartezeit", erzählt Kortmann-Röckert. Für sie und die 19 anderen neuen Leitungskräfte geht es jetzt darum, den Schwung ihrer neuen Ideen mit in den Alltag zu bringen.
064-2016 (jks) 1. Juli 2016