Regina Schüren (2.v.r.) erläutert ihren Kolleginnen von anderen Caritas-Pflegediensten, welche Angebote der Caritasverband Geldern-Kevelaer durch das Pflegestärkungsgesetz neu geschaffen hat.Julius Schwerdt
"Das Gesetz ist ein Schritt in eine gute Richtung für Pflegebedürftige und deren Angehörige. Dennoch bleibt für den Gesetzgeber noch viel zu tun", zieht Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann ein erstes Fazit zwei Monate nach Inkrafttreten des Gesetzes.
Insbesondere der überbordende "Bürokratie-Dschungel" bereitet Pflegebedürftigen und deren Angehörigen Kopfzerbrechen. "Dieses komplexe Gesetz ist für viele von ihnen ohne eingehende Beratung durch einen Pflegedienst kaum zu verstehen", beklagt Monika Brüggenthies, zuständige Referentin beim Caritasverband. Statt eines monatlichen Budgets für den einzelnen Pflegebedürftigen stehen viele kleine Geldtöpfe nebeneinander. "Hinzu kommt, dass es auf Landesebene noch keine Verordnung gibt, die die Erbringung bestimmter Leistungen regelt", sagt Brüggenthies. Das führe bei Pflegediensten zu großer Unsicherheit.
Doch das Gesetz bietet auch Gutes in Form neuer Angebote für Angehörige von Pflegebedürftigen. "Das können ganz einfache Dinge sein, die aber die Lebensqualität deutlich erhöhen", erklärt Regina Schüren vom Caritasverband Geldern-Kevelaer. Die dortigen Pflegedienste können jetzt beispielsweise die Abholung und Einlösung von Arztrezepten übernehmen oder Einkäufe für Pflegebedürftige erledigen. "Die dadurch frei werdende Zeit ist für die Angehörigen eine große Entlastung", hat Schüren in ihrer täglichen Arbeit festgestellt. Der Beratungsbedarf sei bei den Menschen aber weiterhin hoch: "Viele wissen noch nicht, welche Leistungen sie in Anspruch nehmen dürfen", so Schüren.
Eine Beobachtung, die Monika Brüggenthies bestätigt: "Jetzt wird es vor allem darum gehen, die Menschen über ihre Möglichkeiten aufzuklären."
019-2015 (jks) 4. März 2015