Freuen sich über die Eröffnung der Pflegefachschule „CariCampus“: (von links) Bettina Wiebers (Caritas-Vorstand), Dr. Thomas Hamm (Vorsitzender Caritas-Aufsichtsrat), Lutz Langschmidt (Aufsichtsrat), Markus Patzke (stellvertretender Landrat), Melanie Flöing (Schulleitung), Christiane Mackensen (stellvertretende Bürgermeisterin Soest), Propst Dietmar Röttger, Eva Maria Müller (Referentin für Gesundheits- und Pflegeberufe im Erzbistum Paderborn) und Lutz Gmel (Caritas-Vorstand). Foto: Caritas/Bottin
Kreis Soest, 01.09.2023 (cpd) - "Caricampus" heißt die neue Pflegeschule in Soest und ist damit die erste eigene Pflegeschule des Caritasverbandes Soest, dieser neue Lernort für angehende Pflegefachkräfte wurde am 31.8.2023 mit zahlreichen Gästen aus Caritas, Kirche, Gesellschaft und Politik feierlich eingesegnet. Schon heute sind die ersten Schülerinnen und Schüler gestartet.
"Ausbildung besitzt bei der Caritas im Kreis Soest einen sehr hohen Stellenwert", erklärt Schulleiterin Melanie Flöing. "Das ist der beste Weg, dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken." Auch Caritas-Vorständin Bettina Wiebers freut sich riesig über die Neugründung. "Eine eigene Pflegeschule, das war schon lange unser Traum - und nun wird er wahr. Aber es geht hier um mehr. Wir müssen handeln - und zwar jetzt. In den nächsten zehn Jahren werden rund 30 Prozent unserer Pflegekräfte aus Altersgründen ausscheiden. Wir dürfen nicht warten, bis wir wirklich nicht mehr genügend Mitarbeitende haben, um die Versorgung pflegebedürftiger Menschen zu gewährleisten. Um Zukunft zu gestalten und den caritativen Auftrag des Dienstes am Menschen zu erfüllen, müssen wir ausbilden, ausbilden und nochmal ausbilden. Deshalb ist diese Pflegeschule so wichtig."
Die Pflege ist durch die generalistische Ausbildung aufgewertet worden und hat an Bedeutung gewonnen. Der Caritasverband für den Kreis Soest hat in den vergangenen Jahren seine Auszubildendenzahlen kontinuierlich erhöht. Für Melanie Flöing liegen die Gründe dafür auf der Hand: "Der Pflegeberuf ist ein sehr sinnhafter und erfüllender Job und von besonderer gesellschaftlicher Bedeutung. Die Pflege wird auch zunehmend positiver wahrgenommen. Der Beruf ist extrem krisensicher. Die neue generalistische Ausbildung eröffnet viele Möglichkeiten. Und wenn man ausgelernt hat, wird man praktisch überall mit Kusshand genommen. Viele sind übrigens verwundert, wie gut die Bezahlung in der Pflege ist."
Im aufwendig modernisierten Campusgebäude am Katroper Weg 1 haben am Freitag zum Start 27 Frauen und Männer im Alter von 16 bis 50 Jahren ihre dreijährige Pflegefachausbildung begonnen. Der erste Kurs ist somit ausgebucht - und auch für den nächsten Kurs mit Start Frühjahr 2024 liegen die ersten Anmeldungen bereits vor. Künftig startet jeweils am 1. März und am 1. September des Jahres eine neue Klasse. Bei Vollauslastung können ab 2026 rund 150 Azubis ihre Ausbildung am CariCampus absolvieren.
"Unser Ziel ist es, den Weg in den Pflegeberuf so attraktiv wie möglich zu gestalten", ergänzt Melanie Flöing. "Dafür wollen wir im CariCampus beste Bedingungen bieten. Und ganz wichtig: Alle Auszubildenden erhalten eine professionelle und umfassende Begleitung während der gesamten Ausbildungsdauer."
Eine neue Pflegeschule muss heutzutage topmodern und so digital wie nur möglich ausgestattet sein, zudem benötigt sie Lehrpersonal, dass viel Praxiserfahrung besitzt und gleichzeitig pädagogisch exzellent ist. Mit Melanie Flöing (Diplom-Pflegewirtin FH und Berufspädagogin) und Daniela Scholz (Master Pflegepädagogin) sowie Sabine Pulino (Lehrerin für Pflegeberufe und Lerncoach) steht genauso ein Dozenten-Trio bereit. Dazu kommen Experten aus dem eigenen Team. Als großer Wohlfahrtsverband mit rund 1300 Mitarbeitenden im gesamten Kreis Soest kann die Caritas zahlreiche Synergien nutzen - und endlich die Pflegeausbildung komplett aus einer Hand anbieten.
"Seit über 20 Jahren wurde im Diözesan-Caritasverband Paderborn keine neue Pflegeschule gegründet - dies zeugt also von dem Zukunftswillen und Mut, neue Wege zu gehen und der Notwendigkeit aktiv gegen den Pflegefachkraftmangel etwas zu unternehmen", freut sich auch Eva-Maria Müller, Referentin für Pflegeberufe beim Caritasverband für das Erzbistum Paderborn. "Vermutlich ist es die erste Pflegeschule unter dem Pflegeberufegesetz, die sich mehr auf das ambulante Pflegefeld konzentriert. Es ist also ein Alleinstellungsmerkmal im gesamten Erzbistum Paderborn, wenn nicht sogar NRW-weit oder Deutschlandweit. Im ambulanten Pflegefeld werden in den nächsten Jahrzehnten der höchste Pflegefachkräftebedarf erwartet, daher ist es richtig und konsequent mit der Gründung einer eigenen Pflegeschule auf diese Entwicklung Einfluss zu nehmen."
Für den Demoraum des CariCampus wurden modernste Pflegepuppen und Pflegebetten angeschafft. Zudem wurde eine typische Wohnung nachempfunden, die das Üben der ambulanten Pflege in realitätsnahen Situationen ermöglicht. Die Ausstattung der Schule ist eine Sache, noch wichtiger ist Melanie Flöing der Umgang miteinander. "Wir schaffen hier ein ruhiges und wertschätzendes Lernklima", erklärt die Schulleiterin. "So eine Pflegeausbildung ist ziemlich anspruchsvoll. Jeder lernt auf seine Weise und in seinem Tempo. Das muss man wissen. Drauf muss man eingehen. Und genau das tun wir: Wir kümmern uns hier um jede einzelne Schülerin und um jeden einzelnen Schüler."
Rund sechs Monate Zeit blieben von der Anmietung des Gebäudes bis zum ersten Schultag. "Das war schon recht sportlich", gibt Bettina Wiebers zu. "Aber alles in allem hat das richtig gut geklappt. Wir waren immer zuversichtlich, dass wir heute hier die Eröffnung feiern können. Und bis auf ein paar Kleinigkeiten ist alles fertig geworden. Nun geht es endlich los. Die ersten Azubis können morgen kommen. Wir freuen uns riesig."