Lebhafte Diskussionen
Diözesan-Caritasdirektor Stephan Jentgens und die zweite Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes Aachen, Schwester Maria Ursula Schneider, im Gespräch mit Bundestagskandidaten in MönchengladbachFoto: DiCV Aachen
Regionale Verbände und der Diözesan-Caritasverband hatten die Kandidaten zu Caritas-Sommertouren eingeladen. Jeweils einen Tag lang waren Vertreter der verbandlichen Caritas und der Politik mit dem Fahrrad in den Caritas-Regionen Viersen, Heinsberg, Krefeld, Düren und Mönchengladbach unterwegs.
Bei allen Stationen war ein Thema gesetzt: das Thema Pflege. Diözesan-Caritasdirektor Stephan Jentgens begrüßte ausdrücklich, dass Bundestag und Bundesrat mit dem Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung (GVWG) Regelungen beschlossen hätten, die in die richtige Richtung gingen. Er nannte beispielhaft die Festlegungen, dass nur noch solche Pflegeanbieter Geld aus der solidarisch finanzierten Pflegeversicherung bekommen sollen, die nach Tarif oder nach kirchlichen Arbeitsvertragsrichtlinien bezahlen. Auch das von der Politik beschlossene Personalbemessungsinstrument für die stationäre Pflege begrüßte er. Zugleich mahnte er aber an, dass ein solches Instrument auch möglichst rasch für die ambulante Pflege entwickelt und beschlossen werden müsse. Die Vertreter der regionalen Caritasverbände und des Diözesan-Caritasverbandes baten die Politiker darum, die Evaluation des ersten im Jahr 2020 eingeführten Ausbildungsganges in der generalistischen Pflege zu überdenken. Nach drei Jahren, wenn der erste Ausbildungsgang abgeschlossen ist, soll es eine Evaluation geben - so ist es im Gesetz vorgeschrieben. Aus Sicht der Caritas ist es erforderlich, dass bei dieser Auswertung bundesweit zwingend auch die Träger der praktischen Ausbildung beteiligt werden, damit nicht lediglich die Erfahrungen der Pflegeschulen und statistische Werte in die Evaluation einfließen.
Weitere Themen diskutierten die Vertreter der Caritas nach örtlichen Schwerpunkten der Caritasverbände. Im Kreis Düren und in der Stadt Mönchengladbach thematisierten die Caritas-Vertreter den überbordenden Bürokratismus im sozialen Wohnungsbau, speziell für Seniorinnen und Senioren. In Viersen informierten die Fachverbände über ihre Beratungsschwerpunkte, in Krefeld widmete sich der regionale Caritasverband dem Thema Migration und Migrationsberatung, und in Heinsberg diskutierte der Verband künftige Herausforderungen in der Eingliederungshilfe mit der Politik. Die Bundestagskandidaten baten die Caritas-Vertreter, auch über den Wahltag hinaus ihre Anregungen und ihre praktischen Erfahrungen mit den Folgen politischer Entscheidungen in die politische Diskussion einzubringen.